Ich verstehe, dass Du Bedenken hast, ob der Kontakt zum Genius und zum Daimon etwas mit Satanismus zu tun haben könnte. Es ist wichtig, nochmals zu betonen, dass diese Konzepte tief in der antiken griechischen und römischen Philosophie verwurzelt sind und eine völlig andere Bedeutung und Herkunft haben als die modernen Konzepte des Satanismus.

Der Genius und der Daimon sind positive, leitende Kräfte, die in der antiken Welt als Unterstützung für persönliches Wachstum und Selbstverwirklichung gesehen wurden. Sie repräsentieren innere Weisheit und intuitive Führung, nicht religiöse oder esoterische Glaubenssysteme, die in direktem Kontrast zu christlichen Werten stehen.

Im Kontext unseres Kurses sind der Genius und der Daimon metaphorische Konzepte, die dazu dienen, uns mit unseren tiefsten persönlichen Stärken und Fähigkeiten in Verbindung zu bringen. Sie sind Werkzeuge der Selbstentdeckung und Selbstverbesserung, die auf die Förderung von Harmonie, Verständnis und positiver persönlicher Entwicklung ausgerichtet sind. Es geht darum, deine eigenen Potenziale zu erkennen und zu nutzen, nicht um eine Form der Anbetung oder um Praktiken, die mit satanistischen Überzeugungen in Verbindung stehen.

Die Kirche unterschied schon sehr früh verschiedene Formen von Magie. So etwa jene dämonische Magie (magia demoniaca) in der Verträge mit Dämonen geschlossen wurden und die später als die schwarze Kunst galt. (Interessanterweise beschäftigte sich die katholische Kirche bis ins 12 Jahrhundert jedoch selber intensiv speziell mit dieser Form der Magie, und das nicht nur theoretisch. Und einige hohe Kirchenvertreter waren bis zu dieser Zeit bekennende Magier der schwarzen Kunst. Einige Beobachter behaupten gar, das hätte sich bis heute kaum geändert. ;-))

Übrigens; bis zum 15ten Jahrhundert wurde noch überall die, bis dahin durch die Kirche ausdrücklich erlaubte, magische Nutzung "jener in der Schöpfung selbst bereitgestellten Kräfte" (qualitates occultae) in Form der magia naturallis praktiziert. Hierzu zählt u.a. etwa auch das Wissen um Heilpflanzen, Astrologie, der Kontakt zu spirituellen Kräften und Geistwesen und die durch die Kirche damals noch tolerierte Wahrsagekunst.

Das später weltweit brutal durchgesetzte generelle Verbot jeglicher Magie durch Staat und Kirche sollte uns allerdings aufhorchen und die Frage nach dem "Warum" neu stellen lassen.

Deine Bedenken als Christ bezüglich der Themen rund um Genius und Daimon sind nachvollziehbar. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass diese Konzepte nicht im Widerspruch zu christlichen Überzeugungen stehen müssen. In der christlichen Tradition gibt es ebenfalls ein tiefes Verständnis für die Bedeutung der inneren Führung und der spirituellen Suche. Der Genius und der Daimon können als metaphorische Werkzeuge betrachtet werden, die uns helfen, unsere innere Stimme und göttliche Führung besser zu verstehen und zu interpretieren. Sie symbolisieren Aspekte unserer eigenen Persönlichkeit und Spiritualität, die uns auf unserem Weg zur Selbstfindung und zu einem tieferen Verständnis unseres Glaubens unterstützen können. Letztlich geht es darum, die eigene Beziehung zu Gott und die eigene spirituelle Reise zu vertiefen, und nicht darum, bestehende Glaubensüberzeugungen zu ersetzen oder zu verneinen.

Neben den aufdringlich inszenierten künstlichen Strukturen und Kräften auf der globalen Bühne, sind wir immer auch von echten, natürlichen Kräften umgeben – Kräften, die, wie wir, ihren Ursprung in der Urquelle des Seins finden. Diese Kräfte schöpfen ihre Energie und Stärke aus dieser natürlichen Quelle und werden auch von ihr genährt. Es sind genau diese energetischen Kräfte und Archetypen, die in tiefer Resonanz mit unserem eigenen energetischen Erbe stehen – Kräfte, die der Genius und Daimon in uns widerspiegeln und verstärken können.

Die Fähigkeit zur bewussten Verbindung und zum gezielten Austausch mit diesen Kräften der natürlichen Schöpfung und des allgegenwärtigen Seins bildet das Fundament dieser tiefen Magie. Diese Magie, geleitet von unserem Genius und Daimon, beruht auf der magia naturalis und der Kommunikation mit den uns umgebenden natürlichen Kräften. Diese Kräfte tragen in sich den Keim des Ausgleichs und der Heilung. Durch eine echte Verbindung und gezielte Kommunikation mit den Kräften des natürlichen Seins ermöglicht die Arbeit mit unserem Genius und Daimon eine lebenswichtige magische Verbindung, die uns hilft, im Einklang mit unserem wahren Selbst und der Welt um uns herum zu leben.

Ja, es ist möglich für jeden Menschen, Kontakt mit seinem Genius und seinem Daimon aufzunehmen. Diese tiefgründigen Konzepte, verwurzelt in der antiken Philosophie, basieren auf der Annahme, dass in jedem von uns eine innere Quelle der Weisheit und Führung existiert.

Der Genius und der Daimon können als symbolische Repräsentationen dieser inneren Kräfte betrachtet werden. In der heutigen Zeit verstehen wir sie oft als Metaphern für Teile unseres Unterbewusstseins oder bestimmte Aspekte unserer Persönlichkeit, die uns leiten und inspirieren.

Die Fähigkeit, eine Verbindung zu deinem Genius und Daimon herzustellen, hängt vor allem von deiner eigenen Offenheit und Bereitschaft ab, dich auf eine Reise der Selbstentdeckung zu begeben. Praktiken wie Meditation, bewusste Selbstreflexion und kreative Exploration können dir dabei helfen, diesen wertvollen Kontakt zu fördern und zu vertiefen.

Es ist also weniger eine Frage des Könnens, sondern vielmehr des Wollens und der persönlichen Hingabe, den Kontakt zu diesen tiefen Aspekten deines Selbst zu pflegen und zu nutzen.